Das aktive Leben lässt uns fühlen – egal, ob körperlich oder geistig. Diese Empfindungen machen das Leben erst lebenswert. Aber was passiert, wenn wir nicht mehr aktiv leben können, weil wir körperlich und/oder geistig eingeschränkt sind? Um Menschen wieder fühlen lassen zu können, bietet sich die Basale Stimulation an.
Demenz-Patienten leiden unter zunehmender körperlicher Beeinträchtigung und versäumen dadurch viele natürliche Stimulatoren. Sie spüren früher oder später keinen Wind mehr in den Haaren, keine Regentropfen mehr auf ihrer Haut und keinen Sand mehr durch ihre Finger rieseln – zumindest nicht mehr auf natürlichem Wege. Dadurch verlieren sie den Bezug zu ihrer Umgebung und vor allem auch zu sich selbst. Aber Pflegende und Angehörige können Momente wie diese für Demenz-Patienten bewusst schaffen. Und das ist wichtig, denn die Menschen plagt sonst eine quälende Unruhe. Im schlimmsten Fall reagieren die Erkrankten mit Autostimulation, beginnen beispielsweise an der Bettdecke zu nesteln, zu wippen oder reißen sich ihre Haare heraus.
Was Basale Stimulation bewirken kann
Das pädagogische Konzept bewirkt die Aktivierung der Wahrnehmungsbereiche, lässt den Menschen also wieder fühlen. Die Betonung liegt dabei auf pädagogisch, denn während die Basale Stimulation auch eine allgemeine Verbesserung des Wohlbefindens und damit des Gesundheitszustandes mit sich bringen kann, geht es vor allem darum, wieder einen Zugang zu den Betroffenen zu finden. So kann das Konzept bei Menschen, die nur noch schwer bis gar nicht mehr mit ihrer Außenwelt kommunizieren können, zur Entwicklung einer eigenen, non-verbalen Mitteilungsform verhelfen.
Basale Stimulation ist in erster Linie keine Therapieform, kann aber eine wirksame Behandlung mit Hilfe anderer Methoden überhaupt erst ermöglichen.
Die Ziele Basaler Stimulation
Basale Stimulation sieht bei jedem Patienten anders aus
Wie Basale Stimulation aussehen kann
Berührung
Die Biografie des Betroffenen bestimmt, welche Materialien bei Körperkontakt eine besondere Wirkung erzielen können – während ein Schneider beispielsweise einen ganz besonderen Bezug zu Textilien haben kann, wird eine Schreinerin höchstwahrscheinlich beim Kontakt mit Holz eine starke Reaktion zeigen. Diese Materialien können dann bewusst in der Basalen Stimulation eingesetzt werden. Weitere Möglichkeiten der Integration in den Alltag bietet das selbstständige Eincremen oder der Kontakt mit lauwarmem Wasser. Damit kann der Tastsinn gefördert werden.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Demenz leiden Betroffene immer stärker unter Schluckstörungen und müssen gegebenenfalls künstlich ernährt werden. Präventiv oder auch therapeutisch kann orale Stimulation, z. B. durch Bestreichen von Lippen, Zähnen, Zunge und Gaumen oder dem Lutschen und Schlucken harter Brotrinde den Beeinträchtigungen entgegenwirken.
Geruch
Bewegung
Vibration
Optik
Das bietet SOPHIA
SOPHIA eröffnete 2019 seinen Sinnesgarten am Standort Otterfing. Dort haben Besucher zahlreiche Möglichkeiten, Basale Stimulation am eigenen Körper zu erfahren: Es gibt ein angelegtes Dufteck mit Blumen und wohlriechenden Naturseifen, gemütliche Bänke und Liegestühle, die einen Blick auf den Brunnen und die Fahnen ermöglichen, Hochbeete, die zu körperlicher Arbeit einladen und eine Fühlstrecke, die speziell den Tastsinn fördert. Außerhalb des Gartens integriert Sophia das Konzept der Basalen Stimulation auch in den Alltag in den beiden Aufenthaltsräumen.